Stammbaum von
Søren Nielsen & Lene Dræby Kottal

Dänische Namensgebung

Bei der Suche nach dänischen Vorfahren ist es wichtig, die dänischen Traditionen rund Namensgebung zu verstehen. Heute bekommen die meisten dänischen Kinder entweder die Familienname des Vaters oder der Mutter oder eine Kombination von beiden. Allerdings war dieses nicht immer der Fall in Dänemark.

Vor der Demonstration der Namensgebung Traditionen mit einem Beispiel aus meiner eigenen Familie muss ich erst zwei dänischen Wörtern einführen:

Datter = Tochter

Søn = Sohn

Ab etwa Ende der 1700er wurde "sen" anstatt "søn" geschrieben, wenn es für den Nachnamen verwendet wurde.

Eine typische dänische Familie aus der 1700er

Michel Andersen und Botilla Nielsdatter wurden in 1766 in Ballum Kirchspiel Verheiratet.

Michels Eltern hießen Anders Michelsen und Bodel Nielsdatter.

Botillas Eltern hießen Niels Laustsen und Kirsten (ihr Nachname ist noch unbekannt).

Michel und Botilla hatten 10 Kinder:

  1. Anders Michelsen, nach dem Vater seines Vaters benannt.
    Im Jahre 1767 geboren, überlebte bis zum Erwachsenenalter
  2. Niels Michelsen, nach dem Vater seiner Mutter benannt.
    Im Jahre 1769 geboren, im Jahre 1772 gestorben
  3. Bodel Michelsdatter, nach der Mutter ihres Vaters benannt.
    Im Jahre 1771 geboren, im Jahre 1773 gestorben
  4. Kirsten Michelsdatter, nach der Mutter der Mutter benannt.
    Im Jahre 1771 geboren, überlebte bis zum Erwachsenenalter
  5. Laust Michelsen, wahrscheinlich nach seinem Urgroßvater benannt.
    Im Jahre 1771 geboren, im Jahre 1772 gestorben
  6. Niels Michelsen, nach seinem toten Bruder benannt.
    Im Jahre 1774 geboren, im Jahre 1774 gestorben
  7. Bodel Michelsdatter, nach ihrer toten Schwester benannt.
    Im Jahre 1775 geboren, im Jahre 1778 gestorben
  8. Niels Michelsen, nach seinem toten Bruder benannt.
    Im Jahre 1778 geboren, überlebte bis zum Erwachsenenalter
  9. Laust Michelsen, nach seinem toten Bruder benannt.
    Im Jahre 1781 geboren, überlebte bis zum Erwachsenenalter
  10. Bodel Michelsdatter, nach ihrer toten Schwester benannt.
    Im Jahre 1787 geboren, überlebte bis zum Erwachsenenalter

Nachnamen

Die letzten Namen aller männlichen Kinder (in der Familie oben) wurden Michelsen benannt (dass bedeutet "der Sohn von Michel") und alle ihre weiblichen Kinder wurden Michelsdatter benannt ("die Tochter von Michel"). In den 1800er Jahren wurde die "datter" durch die Endung "sen" ersetzt, so dass alle Nachnamen in "sen" endeten unabhängig von das Geschlecht des Kindes.

Diese Art des Nachnamens war die am häufigsten verwendete Art des Nachnamens in Dänemark bis 1828, als eine Verordnung zu den Pfarren geschickt wurde um die Nutzung diese Art des Nachnamens zu begrenzen. Allerdings war die Verordnung vag in der Formulierung, so es hatte keine tatsächlichen Auswirkungen. Jedenfalls wurde im Jahre 1856 ein Gesetz verabschiedet, das alle Nachnamen "festgefroren" hat, so dass die künftighin eigentliche Familiennamen waren. Auf dem Land war der Widerstand gegen das neue Gesetz umfangreich, so die alte Art des Nachnamens wurden noch bis in die späten 1800er verwendet, aber die Tradition allmählich verblasst.

In 2006 wurde ein neues Namensgebung Gesetz verabschiedet, die die Verwendung von der alten Art des Nachnamens wiederum erlaubt. Da das Gesetz noch recht neu ist, ist es ungewiss, ob die alte Art wieder dänischen Nachnamen dominieren wird, aber ich bezweifle es, da viele Dänen ihre Familiennamen in mehr eindeutige Namen zu ändern wählen.

Momentan ist der am häufigsten verwendete Nachname in meiner Familie die Name Hansen, die die dritte am häufigsten verwendeten Nachnamen unter allen Dänen ist. Allerdings ist die Zahl der Dänen unter diesem Namen um 8% zwischen 2003 und 2009 gefallen, und nach Angaben des dänischen Instituts für Statistik hat der neuen Namensgebung Gesetz einen deutlichen Einfluss auf diese Entwicklung gehabt.

Benennung nach Großeltern

Vornamen wurden auf der Grundlage einer Reihe von Vorschriften gegeben, die in den 1900er Jahren zumindest auf dem Lande noch erfolgt wurden.

Das erste männliche Kind war in der Regel nach dem Vater seines Vaters benannt, der zweite nach dem Vater seiner Mutter. Das erste weibliche Kind wurde nach der Mutter ihres Vaters benannt und die zweite nach der Mutter der Mutter. Diese Regeln wurden 100% gefolgt in dieser Familie. Die folgenden Kinder könnten dann frei benannt werden. In diesem Fall war das 5. Kind wahrscheinlich nach seinem Urgroßvater benannt, aber es konnte einen beliebigen Namen der Eltern gern gewesen.

Benennung nach den Toten

Nur fünf der Kinder überlebten bis zum Erwachsenenalter. Wenn ein Kind stirbt sollte das nächste Kind nach dem Toten benannt werden. Das 2. Kind, Niels, starb in 1772 und sein nächster Bruder wurde in 1774 geboren und wurde deshalb nach ihm benannt. Oft war es in der Tat das folgende Kind - und nicht nur das folgende Kind gleichen Geschlechts - das nach einem toten Bruder benannt wurde. Dies führte zu einer Vielzahl von neuen Namen, wie Nielsine und Hansine (die weibliche Version des männlichen Namen Niels und Hans).

Der Benennung nach den Toten kann vielleicht zeigen wenn einer die Großeltern nicht tot war. Manchmal gibt es Abweichungen in der Reihenfolge, z.B. wenn der Großvater väterlicherseits noch lebte, dann würde der erste Sohn nach dem Vater seiner Mutter und nicht nach dem Vater seines Vaters benannt. Das Durchschnittsalter lag nicht so hoch wie heute, so dass die meisten Menschen starben vor ihrem Enkel geboren wurden, aber wenn man eine Verschiebung in der Reihenfolge sieht, könnte dies ein Hinweis sein, dass die Person, die aus der Sequenz weggelassen war, noch lebte zum Zeitpunkt der Enkelkind geboren wurde.

Spitznamen

Die häufigsten Vornamen bei den Männern waren Jens, Hans, Peter und Niels, und aufgrund der Namensgebung Traditionen hatten mehrere Männer in einem Dorf oft genau die gleichen Name. Daher auch andere Möglichkeiten der Unterscheidung erforderlich seien.

Spitznamen wurden deshalb viele Menschen gegeben, und in einigen Familien endeten diese Spitznamen als Familiennamen in späteren Generationen - doch manchmal in einer leicht veränderten Fassung. Zum Beispiel war die Nachname meiner Großmutter Juhl, die aus dem Wort "Hjuler" (Stellmacher) abgeleitet ist. Ich habe noch nicht den Stellmacher gefunden, aber ich bin sicher, dass ein Stellmacher irgendwann in meine Familie existierte. Ein Mann, der nach einem neuem Dorf zog, konnte auch nach dem Ort, woher er kam, benannt werden. Die Namen Hvistendal und Dræby sind Beispiele dafür.

Alphabetisierung und Rechtschreibung

Bis Mitte der 1800er waren die Mehrheit der dänischen Bevölkerung Analphabeten, und daher war die Schreibweise von Namen nicht wichtig für die meisten Menschen. Eine Folge davon ist, dass Namen auf verschiedene Weise geschrieben werden konnte abhängig von wer der Name geschrieben hat. Hier sind einige Beispiele:

1) Kristian = Christian
2) Kathrine = Katrine und Catrine = Cathrine
3) Ane = Anne und Johane = Johanne
4) Magrete = Magrethe = Margrete = Margrethe und Malene = Marlene
5) Lena = Lene

Diese Namen zeigen einige der "Regeln", die nach allen gab bei der Schreibweise eines Namens. "K" konnte mit "C(h)" ausgetauscht werden, wie die ersten 2 Beispielen zeigen. In der Mitte den Namen konnte "n" entweder Doppel oder Einzel sein, wie in Beispiel 3 dargestellt. Beispiel 4 zeigt, dass "r" benutzt werden konnte nach "Ma", und auch dass "h" zwischen "t" und "e" benutzt werden konnte - Beispiel 2 zeigt dasselbe wegen "h" zwischen "t" und "r". Das letzte Beispiel zeigt, dass "e" und "a" am Ende des Namen verwechselt werden konnte - dies gilt tatsächlich auch für jede Namen in den Beispielen 2, 3 und 4, und so gibt es viele mögliche Schreibweisen, die Sie kennen sollten bei der Suche nach Ihrem dänischen Wurzeln.

Als die Bevölkerung im Allgemeinen zu lesen und zu schreiben gelernt hatte, wurde eine bestimmte Schreibweise gewählt. Jede Familie hatte aber nicht die gleiche Schreibweise gewählt wegen des persönlichen Geschmacks, weshalb alle der oben genannten Weisen noch heute verwendet werden - nur die Aussprache ist abhängig von der Schreibweise.

Die Schlussfolgerung daraus ist, dass Sie sich nicht sicher sein können, dass Sie und ich verbunden sind, nur wenn Sie einen Vorfahren benannt Hansen haben, da viele Dänen waren - und sind immer noch – Hansen benannt.

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